IG BAU will Gespräch mit Wolfgang Drexler

Duldet die Bahn Verstöße?

„Duldet die Bahn Verstöße“, fragt Jörg Nauke von der Stuttgarter Zeitung (StZ) in einem Bericht am 18. August 2010. Nach der Razzia auf der Baustelle am Nordausgang des Stuttgarter Hauptbahnhofs zeigen sich die Gewerkschaften Verdi und IG Bau empört über die dortigen Missstände, fasst die StZ die Stimmung zusammen. „Normalerweise wird es eher am Ende einer Bautätigkeit unübersichtlich“, so Herbert Zacher von der IG Bau. Zacher geht davon aus, dass angesichts des Kostendeckels und der steigenden Preise fürs Material an den Personalkosten gespart würde.

„Politische Verantwortung“

Die Leiterin der IG Bau Baden-Württemberg, Inge Hamm, will nächste Woche mit Wolfgang Drexler (SPD), dem Leiter des Kommunikationsbüros für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm ein Gespräch führen. Bis zur Razzia hatte die IG Bau nicht den Eindruck, dass die Bahn überhaupt einen Gesprächsbedarf sehe. Meist sei das Problem, rechtlich betrachtet, nicht beim Auftraggeber oder dem Generalunternehmer angesiedelt, sondern beim dritten oder vierten Subunternehmer, der die Billigarbeitskräfte zur Verfügung stellt. So sagte gestern Klaus Funk von der Firma GL Abbruch, die von der Wolff & Müller Industriebau beauftragt wurde, gegenüber der StZ zu den Missständen auf der Baustelle, seine Firma sei nicht betroffen. Und Jörg Nauke fragt deshalb nach der „politischen Verantwortung“ für die Verstöße bei öffentlichen Bauvorhaben wie „Stuttgart 21“.

Dumpingangebote

Der stellvertretende Stuttgarter Verdi-Geschäftsführer Peter Klumpp vermutet ein „gezieltes Vorgehen der Sicherheitsfirma, um dem Auftraggeber Dumpingangebote unterbreiten zu können“. Der Bahn sei es offensichtlich egal, unter welchen Bedingungen Beschäftigte arbeiten müssten.

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