igm lawiert um Bahnhof rum

 



( zur Vorgeschichte: die IG-Metall ruft zur Teilnahme an der Volksabstimmung auf. Der Text ist manchem Gewerkschaftsmitglied allzu lawierend. Deshalb schrieb ein igm-Mitglied Anfang November 2011 an die IGM Region und an die Verwaltungsstelle: )

Wer keine Position bezieht, ist für S21 und die Profitinteressen!

Auch der aktuell veröffentliche Aufruf der IGM Region Stuttgart bleibt seiner Linie treu, „bekräftigt nochmals“ das damalige Positionspapier, mit dem die IGM-Führung auf den Beschluss der Delegiertenversammlung von 2010 reagierte, dass sich die IGM gegen S 21 positioniert.

Wieder wird behauptet: „Bei der Auseinandersetzung um das ‚Beste Bahnhofskonzept’ geht es für uns nicht um eine Gesellschafts-/Gewerkschaftspolitische Grundsatzfrage.“ Da frage ich mich nur, wer hier im falschen Film sitzt. Fakt ist, dass Mappus und die alte Landesregierung zu einem gut Teil wegen ihre Politik zu S 21 abgewählt wurde. Fakt ist, dass S 21 zeitweise zu einem bundesweiten Brennpunkt wurde und international starke Beachtung fand und findet. Und dass S 21 weiterhin eine zentrale Rolle in der Landespolitik spielt. Auch ist es Allgemeingut, dass es bei dem breiten Widerstand gegen S 21 über die konkreten Fragen hinaus darum geht, dass die Menschen es nicht mehr hinnehmen wollen, dass hier eine Politik über ihre Köpfe hinweg oder gar gegen ihren Willen gemacht wird. Und es ist gut so, dass sich daran auch viele Arbeiter/Angestellten, Gewerkschafter beteiligen.

Wie ernst nimmt eigentlich die IGM-Führung ihre eigene Losung „Für ein gutes Leben“? Gehören dazu nicht die Sorgen unsere Kollegen, die täglich vom Wohnort zur Arbeitsstelle pendeln müssen? Kann es uns egal sein, wenn überall gekürzt wird, aber bei S21 ein noch gar nicht absehbarer Teil unserer Steuergelder dafür eingesetzt werden, dass Banken und Konzerne neue höchstprofitbringende Anlagemöglichkeiten für ihr Kapital garantiert bekommen? Und was ist mit den Gefahren für die Umwelt?

Interessanterweise sind in den Aufruf kritische Argumente aufgenommen worden. So wenn festgestellt wird, dass „S21 kein ‚Jobmotor“ für die Region ist oder wenn Kriterien aufgestellt werden, wie dass S21 „keine negativen Konsequenzen auf den regionalen Schienenverkehr haben“ darf. Stimmt! Aber diese Konsequenzen sind längst nachgewiesen worden. Denn bei diesem Projekt ging es nie um eine gute Lösung für unsere Mobilitätsinteressen, sondern um eine Geldmaschine für das Finanzkapital.

Doch wer sich mit der SPD-Führung und den mächtigen S21-Unterstützern aus dem Kreis der Konzerne nicht anlegen will, der hat auch Probleme mit der Wahrnehmung der Wirklichkeit. Vor allem aber hat er vergessen, wofür die Gewerkschaften da sind und wo der Platz unserer Vertreter ist. Daimler-Gesamtbetriebsratsvors. Erich Klemm (Prominenter Unterstützer pro S21) oder Bezirksleiter Jörg Hoffmann (Mitglied des Kommunikationsbeirat) fühlen sich offensichtlich im Kreis von Leuten, wie dem ehemaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth (CDU) und Daimler-Chef Zetsche wohler, als unter den Delegierten und Kollegen an der Basis.

Wolfgang Baur, IGM-Vertrauensmann

 



 

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