Interview

Mit Kopf bauen

Monika Stark-Murgia, Sozialarbeiterin bei der Stadt Stuttgart und ver.di-Vertrauensfrau, über die Baupläne

VER.DI PUBLIK | Warum beteiligen Sie sich an den Protesten gegen Stuttgart 21?

MONIKA STARK-MURGIA| Wie die Mehrheit der Stuttgarter will ich den Erhalt unseres Kopfbahnhofs, der wesentlich billiger wäre als das Milliarden-Projekt S 21. In Zeiten riesiger Staatsverschuldung würde S 21 noch tiefere Löcher in die öffentlichen Haushalte reißen. Hier ist wirklich Sparpotenzial für die Regierung in Berlin, nicht bei Eltern oder Arbeitslosen. Es müssen andere Prioritäten gesetzt werden - anstelle der Kürzungen bei den Sozialausgaben und gesellschaftlich notwendigen Aufgaben.

VER.DI PUBLIK Wer protestiert gegen das Bahnhofsbauprojekt S 21?

STARK-MURGIA | Ein ganz breites Spektrum von Menschen. Ich freue mich, dass auch viele Eltern dabei sind. Als stellvertretende Vorsitzende des Gesamtelternbeirats in der Stadt weiß ich, dass die Ausgaben für Bildung schon heute bei weitem nicht ausreichen. Es ist zu befürchten, dass die Milliarden, die für S 21 bezahlt werden, dann auch bei der Bildung fehlen werden. Das betrifft sowohl die Stadt als Schulträger als auch das Land, das die Lehrer bezahlen muss. Beide finanzieren den Bahnhofsumbau zusammen mit dem Bund und der Bahn AG.

VER.DI PUBLIK  | Warum sind die Montagsdemonstrationen so gut besucht?

STARK-MURGIA | Viele Menschen sind gegen das Projekt und wollen das deutlich kundtun. Wenn ich dabei war, habe ich vor dem Bahnhof jedes Mal Bekannte getroffen. Wir hoffen, dass die Verantwortlichen ihre Entscheidung noch einmal überdenken.

INTERVIEW: hab